Seifenherstellung

von Kristina Breithaupt

Thema: Fette, Tenside und Öle Tags: Verseifung, Fett, Seife Klassenstufen: 11-12 Versuchsart: SV

Ziel des Versuchs: In diesem Versuch wird aus Kokosfett Seife hergestellt. Den Schülerinnen und Schüler sollten bereits verschiedene funktionelle Gruppen aus der organischen Chemie bekannt sein, wie beispielsweise mehrwertige Alkohole, Ester und Alkansäuren.

Materialien

Reagenzglas, Reagenzglasständer, 3 Bechergläser, Magnetrührer (Heizplatte) mit Rührschwein, Eisbad

Chemikalien

Kokosfett (20 g), Natronlauge (w = 10%), NaCl-Lösung (6 M)

Gefahrstoff H-Sätze P-Sätze GHS
Natronlauge 1 M H314P280-P301+P330+P331-P305+P351+P338-P309+P310
Natriumchlorid ----
Glycerin ----
Seifenlösung alkoholisch H225P210

Durchführung

20 g Kokosfett werden abgewogen, in einem Becherglas mit 50 mL Natronlauge übergossen und unter leichtem Rühren 10-15 min gekocht. Nach den 10-15 Minuten sollte kein Fett mehr auf der wässrigen Phase schwimmen. Der heiße Seifenleim wird mit 50 mL der NaCl-Lösung versetzt. Anschließend kühlt das Gemisch ab. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, kann das Becherglas in ein Eisbad gestellt werden. Die obere feste Phase wird im Anschluss abgeschöpft und mit dest. Wasser gespült. Danach wird ein wenig des Feststoffs in ein Reagenzglas mit Wasser gegeben und gut geschüttelt.

Beobachtung

Nach der Zugabe der NaCl-Lösung ist an der Oberfläche die Entstehung eines weißen Feststoffs zu beobachten. Nach Abkühlen im Eisbad liegt vollständig ein weißer Feststoff vor. Wird etwas von dem Feststoff in Wasser gelöst und im Reagenzglas geschüttelt, ist eine leichte Schaumbildung zu erkennen (vgl. Abb. 2).

Abb. 1: Darstellung des abgeschöpften Seifenkerns nach Beendigung der Reaktion.
Abb. 2: : Schaumbildung nach Lösen des Feststoffs in Wasser nach dem Schütteln.
Abb. 3: Verseifungsmechanismus
Abb. 4: Reaktion des Triacylglycerids mit Natronlauge

Deutung

Diesem Versuch liegt die Verseifung eines Triacylglycerids zugrunde. Dabei wird die Esterbindung gespalten und es entstehen ein Glycerinrest sowie drei Carboxylate. Die Carboxylate sind die Anionen der deprotonierten Fettsäurereste. Bei der Verseifung findet ein nucleophiler Angriff der Hydroxidionen am partiell positiv geladenen Kohlenstoff-Atom der Carboxylgruppe statt. Dabei wird ein Alkoholatrest abgespalten und im letzten Schritt, dieser ist irreversibel, findet einen Protonenumlagerung zwischen den Carbonsäureresten und dem Alkoholat statt, sodass Glycerin und die Caboxylate entstehen (vgl. Abb. 3).

Der oben dargestellte Mechanismus verläuft an allen drei Esterbindungen des Triacylglycerids (vgl. Abb. 4).

Durch die Zugabe der NaCl-Lösung wird die entstandene Seife ausgesalzt und somit vom Glycerin getrennt. Das Abspülen des Feststoffes dient der Entfernung der restlichen Natronlauge. Das Schäumen des aufgelösten Feststoffs in Wasser ist der phänomenologische Nachweis dafür, dass eine Verseifung stattgefunden hat.

Entsorgung

Die Entsorgung der Lösung geschieht über den Behälter für Säure-Base-Abfälle.

Anmerkungen & Unterrichtsanschlüsse: In diesem Versuch wird durch die Schülerinnen und Schüler eine Verseifung von Kokosfett vorgenommen. Dieser Versuch bietet sich als Abschluss der Einheit Fette und Öle an, da hier das vorher gelernte Wissen angewendet werden kann. Der Mechanismus sollte von den Schülerinnen und Schüler wiedergegeben werden können, da in der Behandlung des Themenblocks Ester dies bereits thematisiert worden sein dürfte. Es ist auf die Gefahren bei der Handhabung der Natronlauge hinzuweisen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Des Weiteren sollte dieser Versuch in Gruppen durchgeführt werden, da für das Ansetzten einer 6 M NaCl-Lösung (50 mL) 17,76 g Natriumchlorid benötigt werden und dies in Maßstäben für Einzelarbeit zu hohen Sachaufwand und Chemikalienbedarf bedeuten würde.

Literatur

Fonds der chemischen Industrie, http://www.chemiedidaktik.uni-jena.de/chedidmedia/Seifen_Waschmittel.pdf, 04.08.16 (Zuletzt abgerufen am 04.08.16 um 21:40 Uhr).


Download

Ähnliche Experimente

Nachweis der Doppelbindung in ungesättigten Fettsäuren mittels der Bayer-Probe
Der Emulgator Lecithine

Feedback

Haben Sie Anmerkungen, Feedback oder Kritik zu diesem Experiment? Kontaktieren Sie uns unter Bezugnahme auf diese Seite!


Copyright und Lizenzen: Alle Rechte an den Inhalten dieser eLearning-Materialien liegen beim Autor oder den jeweiligen Urheberrechtsinhabern. Sämtliche Bilder und Texte sind entweder vom Autor selbst fotografiert oder verfasst oder sind gemeinfrei, es sei denn, es ist eine andere Quelle angegeben. Die gesammelten/vollständigen Literaturverzeichnisse der einzelnen Versuche sind jeweils in den entsprechenden Gesamtprotokollen zu finden.

Haftungsausschluss: Die Benutzung der hier vorliegenden Informationen geschieht auf vollkommen eigene Verantwortung. Haftung für Schäden oder Verluste, die beim Umgang mit den hier beschriebenen Stoffen oder bei der Durchführung von chemischen Versuchen entstehen, ist ausgeschlossen; ebenso wie Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund falscher oder fehlender Angaben. Die Angaben zu den Stoffen und die Experimentieranleitungen wurden jedoch sorgfältig und nach bestem Gewissen erstellt und sind in jedem Falle zu beachten.