Bestimmung der Iodzahl von Kokosfett

von Stefan Krüger

Thema: Ungesättigte Kohlenwasserstoffe Tags: Iodzahl, Titration, Additionsreaktion, Lebensmittelchemie Klassenstufen: 11-12 Versuchsart: SV

Ziel des Versuchs: Dieser Versuch zeigt eine Methode zur Iodzahlbestimmung

Materialien

Erlenmeyerkolben, Messzylinder, Bürette, Magnetrührer

Chemikalien

Iod, Natriumthiosulfat, Propan-1-ol, Stärkelösung, Wasser

Gefahrstoff H-Sätze P-Sätze GHS
Iod H332-H312-H400--
1-Propanol H225-H318-H336--

Durchführung

8,47 g Iod werden in 50 mL Propan-1-ol gelöst und anschließend auf 100 mL mit Propan-1-ol aufgefüllt. Parallel dazu werden in 10 mL Propan- 1-ol 0,16 g Kokosfett gelöst. Dazu werden anschließend 10 ml der alkoholischen Iod-Lösung gegeben. Diese werden mit Wasser auf 100 mL aufge- füllt und mit wenigen Tropfen Stärkelösung vermischt. Dieses Gemisch wird mit einer 0,1 M (3,16 g auf 200 mL) Natriumthiosulfat titriert, bis die die blauschwarze Färbung verschwunden ist. Anschließend wird der Versuch mit 10 mL der alkoholischen Iod-Lösung ohne das Kokosfett wieder- holt (Blindprobe).

Beobachtung

Der Verbrauch an Natriumthiosulfatlösung betrug für die Messlösung 56,1 mL und für die Blindprobe 66,6 mL.

Deutung

Die Iodzahl ist definiert als: IZ = (m(I2) · 100) / m(Fett)

Mit Hilfe der Formeln n = c · V und n = m / M sowie der Bedingung, dass durch die Reaktionsgleichung:

2S2O32-(aq) + I2(solv.) → S4O62-(aq) + 2I-(aq)

die Stoffmenge an nicht verbrauchtem Iod genau halb so groß ist, wie die Stoffmenge des verbrauchten Natriumthiosulfats ergibt sich durch Ein- setzen folgende Formel zur Bestimmung der Iodzahl:

IZ = ((VBlind - VProbe) · 1,269)/m(Fett)

Mit den gewonnen Werten würde sich eine Iodzahl von 83,3 ergeben. Diese liegt verglichen mit dem angegeben Literaturwert um etwa den Faktor 10 zu hoch.

Entsorgung

Alle Iodlösungen werden mit Natriumthiosulfat versetzt bis die Lösung entfärbt ist und im Sammelbehälter für organische Lösungsmittel ent- sorgt.

Anmerkungen & Unterrichtsanschlüsse: Dieser Versuch steht im engen Zusammenhang mit der Lebensmittelchemie. Er sollte nach der Einführung in die elektrophile Addition durchgeführt werden. Allerdings ist dieser Versuch nur mit Einschränkungen tauglich für den Unterricht. Zum einen kann die manuelle Fertigkeit (das Titrieren) an einfacheren Beispielen geübt werden. Außerdem liefert der Versuch kaum brauchbare Ergebnisse. In diesem Fall lag der Fehler bei etwa dem Faktor 10. Als Abwandlung ist er als halbquantitativer Versuch möglich, hierbei liefert er akzeptable Ergebnisse.

Literatur

[1] S. Henkel, Protokoll „Organisch-chemisches Praktikum für Kandidaten des Lehramts WS 08/09“


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