Thema: Löslichkeits- und Ionenprodukt | Tags: pH-Wert, Konzentrationen, Löslichkeitsprodukt, Berechnung | Klassenstufen: 11-12 | Versuchsart: SV |
10 Reagenzgläser, Reagenzglasständer, pH-Meter, Pipette
Salzsäure, Ammoniak-Lösung, Bismutchlorid, Eisenchlorid, Zinnchlorid, Zinkchlorid
Gefahrstoff | H-Sätze | P-Sätze | GHS |
---|---|---|---|
Salzsäure 1 M | H290-H315-H319-H335 | P261-P305+P351+P338 | |
Ammoniaklösung 5 - 10% | H314-H335-H400 | -- | |
Eisen(III)-chlorid-6-H2O | H290-H302-H315-H318 | P280-P305+P351+P338 | |
Zinn(II)-chlorid-2-H2O | H302-H314 | P280-P305+P351+P338-P310 | |
Zinkchlorid wasserfrei | H302-H314-H410 | -- |
Die vier verschiedenen Metallsalze werden im Reagenzglas mit der Konzentration 10-3 mol/L als Lösung angesetzt und mit Hilfe von Ammoniak-Lösung und Salzsäure jeweils auf die pH-Werte 0 und 9 gebracht. Anschließend wird zu jeder Lösung die gleiche Menge gesättigte H2S-Lösung hinzugegeben. In einer gesättigten H2S-Lösung kann die Schwefelionen-Konzentration konstant als etwa 10-1 mol/L angenommen werden.
In allen Lösungen, die auf pH = 9 eingestellt sind, ist ein Niederschlag zu sehen. Bei der Zinkchlorid-Lösung und der Bistmutchlorid-Lösung, die auf pH ≈ 0 eingestellt sind, war ebenfalls ein Niederschlag zu erkennen.
Es werden Sulfide nach folgenden allgemeinen Reaktionsgleichungen ausgefällt:
für zweiwertige Metallkationen: | M2+(aq) + S2-(aq) → MS(s) |
für dreiwertige Metallkationen: | 2 M3+(aq) + 3 S2-(aq) → M2S3 (s) |
Zur Berechnung der Löslichkeitsprodukte muss zuerst die Sulfidionen-Konzentration berechnet werden: Gegeben sind anhand der Konzentration und Gleichgewichtskonstanten der gesättigten H2S-Lösung folgende Verhältnisse:
H2S(aq) ⇌ 2 H+(aq) + S2-(aq)
K | = |
| = | 10-21 mol2/L2 | ||
c(H2S) | = | 10-1 mol/L |
Daraus folgt:
K · [H2S] | = | 10-21 mol2/L2 · 10-1 mol/L | = | 10-22 mol3/L3 | |||||
⇒ | [S2-] | = |
| = |
|
Setzt man nun vereinfacht [H+] = 10-pH, ergibt sich mit pH = 0 und pH = 9:
[S2-]0 = |
| = 10-22 mol/L | ||
[S2-]9 = |
| = 10-4 mol/L |
Das Ionenprodukt berechnet sich nun über die Konzentration der Sulfidionen und der Metall-Kationen-Konzentration.
Für zweiwertige Metallkationen: | bei pH = 0 | [M2+] · [S2-] | = | 10-3 mol/L · 10-22 mol/L | = | 10-25 mol2/L2 |
bei pH = 9 | [M2+] · [S2-] | = | 10-3 mol/L · 10-4 mol/L | = | 10-7 mol2/L2 | |
Für dreiwertige Metallkationen: | bei pH = 0 | [M3+]2 · [S2-]3 | = | (10-3 mol/L)2 · (10-22 mol/L)3 | = | 10-72 mol5/L5 |
bei pH = 9 | [M3+]2 · [S2-]3 | = | (10-3 mol/L)2 · (10-4 mol/L)3 | = | 10-18 mol5/L5 |
Überblick:
Metallkation | Ausfall |
Löslichkeitsprodukt | berechnetes Ionenprodukt |
||
---|---|---|---|---|---|
bei pH = 0 |
bei pH = 9 |
für pH = 0 |
für pH = 9 |
||
Fe3+ | - | + | 4 · 10-19 mol5/L5 |
10-72 mol5/L5 | 10-18 mol5/L5 |
Bi3+ | + | + | 1,6 · 10-72 mol5/L5 | 10-72 mol5/L5 | 10-18 mol5/L5 |
Zn2+ | - | + | 2,5 · 10-22 mol2/L2 | 10-25 mol2/L2 | 10-7 mol2/L2 |
Sn2+ | + | + | 10 · 10-26 mol2/L2 | 10-25 mol2/L2 | 10-7 mol2/L2 |
Ist das berechnete Ionenprodukt größer als das Löslichkeitsprodukt, ist ein Niederschlag zu erwarten. Das berechnete Ionenprodukt und der Literaturwert für das Löslichkeitsprodukt für die Bismut-Kationen-Lösung bei pH=0 sind nahezu identisch. Hier kann ein Niederschlag daher nicht sicher vorausgesagt werden.
Die Entsorgung erfolgt im Abfallbehältnis für schwermetallhaltige Lösungen.
R. Herbst-Irmer, Anorganisch-Chemisches Praktikum, Praktikumsskript 2013, Georg-August Universität Göttingen, S. 224.
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