Thema: Enthalpie und Entropie | Tags: Lösungswärme, molare Reaktionsenthalpie | Klassenstufen: 11-12 | Versuchsart: SV |
Styroporkalorimeter, Magnetrührer, Digitalthermometer, Stativ, Spatel
Calciumchlorid, Calciumchlorid-Hexahydrat, Wasser
In einem Styroporkalorimeter werden in 40 mL Wasser je 0,1 mol Calciumchlorid bzw. Calciumchlorid-Hexahydrat gelöst. Über 10 Minuten wird die Temperatur alle 30 Sekunden notiert. Eine Vor- und Nachperiode sind aufzunehmen.
Die Zugabe der Salze erfolgte nach einer Vorperiode von 2 Minuten jeweils ab 120 Sekunden. Der Versuch liefert nach der Zugabe von Calciumchlorid die folgenden Werte:
Zeit t [s] |
0 | 30 | 60 | 90 | 120 | 150 | 180 | 210 | 240 | 270 |
300 | 330 | 360 | 390 | 420 |
450 | 480 | 510 | 540 | 570 | 600 | 630 | 660 | 690 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Temperatur T [°C] |
21,4 |
21,4 |
21,4 |
21,4 |
45,8 |
52,4 |
58,1 |
59,8 |
59,4 |
59,1 |
58,8 |
58,5 |
58,2 |
57,8 |
57,5 | 57,3 |
57,0 |
56,7 |
56,4 |
56,1 |
55,8 |
55,6 |
55,4 |
55,1 |
Nachperiode:
Der Versuch liefert bei der Zugabe von Calciumchlorid-Hexahydrat folgende Werte:
Zeit t [s] |
0 | 30 | 60 | 90 | 120 | 150 | 180 | 210 | 240 | 270 |
300 | 330 | 360 | 390 | 420 |
450 | 480 | 510 | 540 | 570 | 600 | 630 | 660 | 690 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Temperatur T [°C] |
18,9 | 19,0 | 19,0 |
19,0 | 13,2 | 12,9 | 13,0 | 13,2 | 13,2 | 13,1 | 13,1 | 13,1 | 13,1 | 13,2 | 13,2 | 13,2 |
13,3 | 13,3 | 13,4 | 13,4 | 13,4 | 13,5 | 13,5 |
13,5 |
Nachperiode:
Berechnung der Lösungsenthalpie (Calciumchlorid):
ΔrH = -4,187 J/g · K · 40 g · 39 K = -6531,72 J = -6,532 kJ
ΔrHm = |
| = −65,32 kJ/mol |
Berechnung der Lösungsenthalpie (Calciumchlorid-Hexahydrat):
ΔrH = -4,187 J/g · K · 40 g · (-6,1 K) = 1021,63 J = 1,022 kJ
ΔrHm = |
| = 10,22 kJ/mol |
Demzufolge verläuft das Lösen von Calciumchlorid exotherm (ΔH < 0), bei Calciumchlorid-Hexahydrat endotherm (ΔH > 0). Das unterschiedliche Verhalten der beiden Salze begründet sich durch das Kristallwasser. Um das Calciumchlorid-Gitter aufzulösen, muss erst die Gitterenergie aufgewendet werden, um den energetisch günstigen Zustand zu zerstören. Die anschließende Hydratisierung der frei gewordenen Ionen setzt jedoch so viel Energie frei, sodass der Betrag der Hydratationsenthalpie größer als der der Gitterenergie ist. Damit begründet sich das exotherme Verhalten.
Bei Calciumchlorid-Hexahydrat ist die aufzuwendende Gitterenergie dieselbe, allerdings sind die Ionen durch das Kristallwasser vorab schon hydratisiert. Daher können die Wassermoleküle der Kalorimeter-Flüssigkeit sich nicht mehr in dem Maße anlagern, wie es bei Calciumchlorid der Fall ist. Deshalb wird auch nicht so viel Energie frei wie bei Calciumchlorid bzw. der Betrag der Gitterenergie ist größer als die Hydratationsenthalpie, sodass ΔH > 0, also die Reaktion endotherm ist.
Vergleich mit den Literaturwerten [2]:
ΔrHm(CaCl2) = 14 kJ/mol
xabs = | −65,32 kJ/mol − (−83 kJ/mol) | = 17,68 kJ/mol
xrel = | | |
| | · 100% | = 27,07 % |
ΔrHm(CaCl2 · 6 H2O) = −83 kJ/mol
xabs = | 10,22 kJ/mol − 14 kJ/mol | = 3,78 kJ/mol
xrel = | | |
| | · 100% | = 36,99 % |
Die Entsorgung der gelösten Salze erfolgt über das Abwasser mit viel nachspülen von Wasser.
[1] Universität Göttingen, Praktikumsskript zum Anorganisch-Chemischen Praktikum für Lehramtskandidaten, 2013, S. 32-33.
[2] E. Riedel, Anorganische Chemie, 4. Auflage, 1999, Berlin, S. 591.
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