Lösungswärme von Salzen

von Annika Nüsse

Thema: Enthalpie und Entropie Tags: Lösungswärme, molare Reaktionsenthalpie Klassenstufen: 11-12 Versuchsart: SV

Ziel des Versuchs: Das Lösen von Salzen bedingt auch immer eine Temperaturveränderung. Diese soll bei diesem Versuch für verschiedene Salze bestimmt und die relevanten Enthalpien betrachtet werden.

Materialien

Styroporkalorimeter, Magnetrührer, Digitalthermometer, Stativ, Spatel

Chemikalien

Calciumchlorid, Calciumchlorid-Hexahydrat, Wasser

Gefahrstoff H-Sätze P-Sätze GHS
Calciumchlorid-2-H2O H319--
Calciumchlorid wasserfrei H319--

Durchführung

In einem Styroporkalorimeter werden in 40 mL Wasser je 0,1 mol Calciumchlorid bzw. Calciumchlorid-Hexahydrat gelöst. Über 10 Minuten wird die Temperatur alle 30 Sekunden notiert. Eine Vor- und Nachperiode sind aufzunehmen.

Beobachtung

Die Zugabe der Salze erfolgte nach einer Vorperiode von 2 Minuten jeweils ab 120 Sekunden. Der Versuch liefert nach der Zugabe von Calciumchlorid die folgenden Werte:

Zeit t [s]
0 30 60 90 120 150 180 210 240 270
300 330 360 390 420
450 480 510 540 570 600 630 660 690
Temperatur T [°C]
21,4
21,4
21,4
21,4
45,8
52,4
58,1
59,8
59,4
59,1
58,8
58,5
58,2
57,8
57,5 57,3
57,0
56,7
56,4
56,1
55,8
55,6
55,4
55,1

Nachperiode:

  • nach 15 Minuten → 52,7 °C
  • nach 20 Minuten → 50,6 °C
  • nach 30 Minuten → 47,4 °C

Der Versuch liefert bei der Zugabe von Calciumchlorid-Hexahydrat folgende Werte:

Zeit t [s]
0 30 60 90 120 150 180 210 240 270
300 330 360 390 420
450 480 510 540 570 600 630 660 690
Temperatur T [°C]
18,9 19,0 19,0
19,0 13,2 12,9 13,0 13,2 13,2 13,1 13,1 13,1 13,1 13,2 13,2 13,2
13,3 13,3 13,4 13,4 13,4 13,5 13,5
13,5

Nachperiode:

  • nach 15 Minuten → 13,8 °C
  • nach 20 Minuten → 14,2 °C
  • nach 30 Minuten → 14,8 °C

Abb. 1: Temperaturmessung der Lösungswärme von Calciumchlorid(-Hexahydrat) im Styroporkalorimeter
Abb. 2: Temperatur-Zeit-Diagramm des Lösungsvorganges von Calciumchlorid in Wasser
Abb. 3: Temperatur-Zeit-Diagramm des Lösungsvorganges von Calciumchlorid-Hexahydrat in Wasser

Deutung

Berechnung der Lösungsenthalpie (Calciumchlorid):

ΔrH   =  -4,187 J/g · K · 40 g · 39 K =  -6531,72 J =  -6,532 kJ

ΔrHm = 
  -6,532 kJ 
0,1 mol
  =   −65,32 kJ/mol

Berechnung der Lösungsenthalpie (Calciumchlorid-Hexahydrat):

ΔrH   =  -4,187 J/g · K · 40 g · (-6,1 K) =  1021,63 J =  1,022 kJ

ΔrHm = 
  1,022 kJ 
0,1 mol
  =   10,22 kJ/mol

Demzufolge verläuft das Lösen von Calciumchlorid exotherm (ΔH < 0), bei Calciumchlorid-Hexahydrat endotherm (ΔH > 0). Das unterschiedliche Verhalten der beiden Salze begründet sich durch das Kristallwasser. Um das Calciumchlorid-Gitter aufzulösen, muss erst die Gitterenergie aufgewendet werden, um den energetisch günstigen Zustand zu zerstören. Die anschließende Hydratisierung der frei gewordenen Ionen setzt jedoch so viel Energie frei, sodass der Betrag der Hydratationsenthalpie größer als der der Gitterenergie ist. Damit begründet sich das exotherme Verhalten.

Bei Calciumchlorid-Hexahydrat ist die aufzuwendende Gitterenergie dieselbe, allerdings sind die Ionen durch das Kristallwasser vorab schon hydratisiert. Daher können die Wassermoleküle der Kalorimeter-Flüssigkeit sich nicht mehr in dem Maße anlagern, wie es bei Calciumchlorid der Fall ist. Deshalb wird auch nicht so viel Energie frei wie bei Calciumchlorid bzw. der Betrag der Gitterenergie ist größer als die Hydratationsenthalpie, sodass ΔH > 0, also die Reaktion endotherm ist.

Vergleich mit den Literaturwerten [2]:

ΔrHm(CaCl2) = 14 kJ/mol

xabs =   |  −65,32 kJ/mol − (−83 kJ/mol) | = 17,68 kJ/mol

xrel =  | 
 17,68 kJ/mol
 −65,32 kJ/mol
 |  · 100%  =  27,07 %


ΔrHm(CaCl2 · 6 H2O) = −83 kJ/mol

xabs =   |  10,22 kJ/mol − 14 kJ/mol | = 3,78 kJ/mol

xrel =  | 
 3,78 kJ/mol
 10,22 kJ/mol
 |  · 100%  =  36,99 %

Entsorgung

Die Entsorgung der gelösten Salze erfolgt über das Abwasser mit viel nachspülen von Wasser.

Anmerkungen & Unterrichtsanschlüsse: Der Versuch eignet sich besonders, um mit den SuS die experimentelle Bestimmung der Reaktionsenthalpie sowie die damit verbundenen Rechnungen zu üben. Weiterhin dient er sehr anschaulich dazu, exotherme und endotherme Reaktionen zu unterscheiden. Alternativen bietet die Verwendung von bspw. Kupfersalzen.

Literatur

[1] Universität Göttingen, Praktikumsskript zum Anorganisch-Chemischen Praktikum für Lehramtskandidaten, 2013, S. 32-33.

[2] E. Riedel, Anorganische Chemie, 4. Auflage, 1999, Berlin, S. 591.


Download

Ähnliche Experimente

Herstellung eines Kältepacks
Funktionsweise eines Taschenwärmers

Feedback

Haben Sie Anmerkungen, Feedback oder Kritik zu diesem Experiment? Kontaktieren Sie uns unter Bezugnahme auf diese Seite!


Copyright und Lizenzen: Alle Rechte an den Inhalten dieser eLearning-Materialien liegen beim Autor oder den jeweiligen Urheberrechtsinhabern. Sämtliche Bilder und Texte sind entweder vom Autor selbst fotografiert oder verfasst oder sind gemeinfrei, es sei denn, es ist eine andere Quelle angegeben. Die gesammelten/vollständigen Literaturverzeichnisse der einzelnen Versuche sind jeweils in den entsprechenden Gesamtprotokollen zu finden.

Haftungsausschluss: Die Benutzung der hier vorliegenden Informationen geschieht auf vollkommen eigene Verantwortung. Haftung für Schäden oder Verluste, die beim Umgang mit den hier beschriebenen Stoffen oder bei der Durchführung von chemischen Versuchen entstehen, ist ausgeschlossen; ebenso wie Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund falscher oder fehlender Angaben. Die Angaben zu den Stoffen und die Experimentieranleitungen wurden jedoch sorgfältig und nach bestem Gewissen erstellt und sind in jedem Falle zu beachten.