Kühlkissen selber bauen

von Carolin Schilling

Thema: Merkmale chemischer Reaktionen Tags: Kühlkissen, endotherm, chemische Reaktion Klassenstufen: 7-8 Versuchsart: SV

Ziel des Versuchs: Der Versuch bietet eine Anleitung zum Bau eines Kühlkissens

Materialien

kleines Becherglas, Kältethermometer, Glasstab, Stativ mit Klemme, Pipette

Chemikalien

Wasser, Ammoniumnitrat, Bariumhydroxid-octahydrat

Gefahrstoff H-Sätze P-Sätze GHS
Ammoniumnitrat H272P210-P280
Bariumhydroxid-8-H2O H302+H332-H314P280-P301+P330+P331-P304+P340-P309+P310
Ammoniak gasförmig H221-H331-H314-H400--
BariumthiocyanatLeider in der Datenbank nicht gefunden - bitte nachschlagen!

Durchführung

Das Kältethermometer wird in der Stativklemme eingespannt, sodass es sicher im Becherglas steht. Ammoniumthiocyanat wird mit einem nicht metallischen Spatel entnommen und in einer sauberen Reibschale zerrieben. Man füllt 5 g davon in ein Becherglas, gibt 15 g Bariumhydroxidoctahydrat hinzu. Man verrührt die Mischung mit einem Glasstab, gibt etwas Wasser dazu und misst die Temperatur.

Beobachtung

Die Lösung kühlt sich stark ab. Es ist ein Geruch nach Ammoniak wahrnehmbar.

Selbstgebautes Kühlkissen

Deutung

Bei der Reaktion von Ammoniumthiocyanat mit Bariumhydroxid-octahydrat und Wasser wird der Umgebung Energie in Form von Wärme entzogen. Daher kühlt sich die Lösung stark ab. Bei chemischen Reaktionen muss also nicht unbedingt immer Energie freigesetzt werden.

Ammoniumthiocyanat + Bariumhydroxidoctahydrat + Wasser → Bariumthiocyanat + Ammoniak

Fachliche Auswertung:

Triebkraft dieser Reaktion ist die große Entropiezunahme aufgrund der Entstehung des gasförmigen Ammoniaks und des freigesetzten Kristallwassers. Bei endothermen Reaktionen ist die freie Enthalpie ∆H > 0. Die Gibbs-Helmholtz-Gleichung zeigt die Zusammenhänge zwischen Gibbsenergie, freier Enthalpie, Entropie und Temperaturänderung:

∆G=∆H-T∙∆S,

Reaktionen laufen freiwillig ab, wenn ∆G<0. Diese Reaktionen werden als exergon bezeichnet. Da die Reaktion freiwillig abläuft, muss das Produkt aus Temperatur und Entropieänderung größer sein als die Enthalpieänderung. Die Entropie muss hierbei einen großen Einfluss auf den freiwilligen Ablauf der chemischen Reaktion haben. Die Entropiezunahme kann dadurch erklärt werden, dass aus drei großen Teilchen 15 Teilchen entstehen. Das Bestreben eines Systems nach einer höheren Unordnung (Entropiezunahme) treibt diese Reaktion an.

Entsorgung

Die Lösung wird in den Schwermetallbehälter gegeben.

Literatur

Institut für anorganische Chemie der Universität Wien, Anleitung für chemische Schulversuche aus allgemeiner und anorganischer Chemie., https://fdchemie.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/fd_zentrum_chemie/Arbeitsanleitungen_Schulversuche_AC/Woche4.pdf, 28.07.2016 (Zuletzt abgerufen am 28.07.2016 um 07:22 Uhr).


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